Nochmal: Erst wenn die konservativen und die gelenkerhaltenden operativen Maßnahmen nicht helfen ist als „ultima ratio“ (= letztes Mittel) an eine Hüft-Endoprothese in Betracht zu ziehen.
Der international anerkannte Hüftchirurg D. Berry aus der Mayo-Klinik/USA sagte: Die eine beste Hüft-Endoprothese gibt es nicht. Ein erfolgreicher Gelenkersatz hängt von der entsprechenden Implantatwahl für den richtigen Patienten durch den erfahrenen Operateur ab.
Die moderne Hüftendoprothetik umfasst:
- Oberflächenersatz(OFE)-Hüftendoprothesen
- Schaftbasierte Hüftendoprothesen-Systeme (Kurzschaft, Langschaft)
Bei allen Systemen muss in den Beckenknochen eine korrespondierende künstliche Hüftpfanne implantiert werden.
Operationstechniken bei Hüftathrose
Ober–Flächen–Ersatz (OFE) –Hüftendoprothesen
Beim der OFE bleiben der Schenkelhals und so gut wie der ganze Hüftkopf erhalten.
In unserer Klinik wird das BHR®-System verwendet siehe auch Extra-Patienten-Information auf dieser Webseite
Dieses Bild zeigt: Dadurch wird auch die physiologische Krafteinleitung vom Hüftkopf über den Schenkelhals in den Oberschenkelknochen beibehalten.
Nachfolgende Modelle und Schemazeichungen veranschaulichen das OFE-Prinzip
A: normale Anatomie des Hüftkopfe
B: zugefräster Hüftkopf, auf den die BHR®-Kappe aufgebracht wird
Modell und Schemazeichnung Oberflächenersatz
Pfannen- und Kappenkomponente des BHR®-System
Klinische Resultate / OFE: z.B.: Hip International September 2020
Schaftbasierte Hüftendoprothesen/ Kurzschaft–Hüftendoprothesen
Dabei wird der erkrankte Hüftkopf entfernt, dadurch bleibt ein Teil der Schenkelhalsbasis erhalten. Die Knochenqualität muss gut sein, sonst kann die Schaftprothese evtl. einsinken.
Modell und Schemazeichnung Kurzschaftprothese
Bespiel einerVersorgung mit einer zementfreien Pfannenkomponente (Plasmafit®) und einer zementfrei implantierten Kurzschaftkomponente (Metha®) mit einer Keramik-Aufsteckkugel und einem Polyethylen-Inlay/Pfanne.
Korrekte röntgenologische Lage der Pfannen- und Schaftkomponente/ Metha® -System
Weiterführende Informationen
Patienteninformation von der Firma Aeculap
Es gibt viele wissenschaftliche Studien, die eine sehr gute Langzeithaltbarkeit des Metha-Endoprothesensystems dokumentieren. Man kann sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Prothese nach 15 Jahren noch stabil verankert ist, liegt bei weit über 90 %. Beispielhaft sei eine Studie von Kim S et al angeführt.
Comparative Analysis between Short Stem and Conventional Femoral Stem in Patients with Osteonecrosis of Femoral Head: Metha Stem and Excia Stem
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32469158/
Nähere Informationen erhalten Sie auf der FAQ-Seite oder in einem persönlichen Patientengespräch.
Schaftbasierte Hüftendoprothesen
Schaftbasierte Hüftendoprothesen-Systeme / zementfreier Langschaft
Dabei wird der erkrankte Hüftkopf und der ganze Schenkelhals entfernt. Die Verankerungsoberfläche ist größer, die Gefahr des Einsinkens des Schaftes ist etwas geringer.
Schemazeichnung Langschaftprothese
Modell Langschaftprothese
Bespiel einerVersorgung mit einer zementfreien Pfannenkomponente (Plasmafit®) und einer zementfrei implantierten Langschaftkomponente (Bicontact®) mit einer Keramik-Aufsteckkugel und einem Polyethylen-Inlay/Pfanne.
Korrekte röntgenologische Lage der Pfannen- und Schaftkomponente/ Bicontact® -System
Weiterführende Informationen
Es gibt viele wissenschaftliche Studien, die eine sehr gute Langzeithaltbarkeit des Bicontact–Endoprothesensystems dokumentieren. Man kann sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Prothese nach 20 Jahren noch stabil verankert ist, liegt bei weit über 90 %. Beispielhaft sei eine Studie von Atesch A et al angeführt.
Nähere Informationen erhalten Sie auf der FAQ-Seite oder in einem persönlichen Patientengespräch.
Pfannen-Komponente des Metha®– und Bicontact®-Hüftendoprothesen-System
Bei der Hüftprothesen-Implantation wird neben der Schaft-Komponente eine Pfannen-Komponente im Beckenknochen verankert. Dafür wird der Beckenknochen vorsichtig aufgefräst, bis der durch die Arthrose zerstörte Knorpel entfernt ist und gesunder Knochen zum Vorschein kommt.
In den meisten Ländern der Welt ist es das Ziel, die Endoprothesen-Komponenten zementfrei zu verankern. Voraussetzung dafür ist eine gute Knochenqualität. Der Metha®– und Bicontact®-Hüftendoprothesen-Schaft wird durch Pressfit (Verklemmung) verankert ebenso wie die von uns verwendete Plasmafit®-Pressfit-Pfanne. Schaft- und Pfannenkomponenten bestehen aus einer Titanlegierung mit aufgerauter Oberfläche, in welche dann mit der Zeit (6-10) Wochen der Knochen einwächst
Heutzutage wird ganz überwiegend ein qualitativ sehr hochwertiges Polyethylen-Inlay (Einlage) in die Titan-Pfanne verwendet.
Unter folgendem Link finden Sie detailierte Informationen über diese Pfannenkomponente
Zementierte Hüftendoprothesen-Komponenten
Bei der Arthroseversorgung mit einem künstlichen Hüftgelenk wird wie schon gesagt meistens eine zementfreie Verankerung angestrebt. Voraussetzung dafür ist eine gute Knochenqualität. Diese kann man auf dem Röntgenbild gut berurteilen. Bei schlechter Knochenqualität könnte es schlimmstenfalls sein, dass die Press-Fit-Komponente / Schaft und Pfanne nicht ausreichend halten. In solchen Fällen muss man dann die Endoprothesen-Komponenten zementiert verankern. Zementieren heißt: Man verwendet als „2-Komponenten-Knochenkleber“ PMMA (Polymethylmethacrylat).
Röntgenbild einer zementiert verankerten Hüft-Endoprothese: Polyethylen-Pfanne (im Rö. nur durch 2 metallische Markierungsringe erkennbar) und zementiertem Bicontact-Schaft.